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Klassische Homöopathie

"Homöopathie ist die modernste und durchdachteste Methode, um Kranke ökonomisch und gewaltlos zu behandeln."
(Mahatma Gandhi, 1936)

Die klassische Homöopathie ist eine ganzheitliche, sanfte Heilmethode, bei der mit Hilfe von potenzierten Heilmittel aus dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreich die Selbstheilungskraft des Menschen angesprochen wird.
Der klassische Homöopath vergleicht die Symptome des Patienten (körperliche, geistige und seelische) mit den Symptomen, die ein Heilmittel bei einem Gesunden auslösen kann. Das nach der größten Ähnlichkeit ausgewählte Mittel tritt in Resonanz mit der Lebenskraft des Patienten. Es wirkt regulierend und die Krankheit und ihre Symptome werden gelindert bzw. geheilt.
Das Wort Homöopathie stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Ähnliches Leiden" oder anders ausgedrückt: "Ähnliches durch Ähnliches heilen". Klassische Homöopathie bedeutet, dass die Homöopathie genau nach den Regeln des Begründers der Homöopathie Samuel Hahnemann angewendet wird.

Wer war Samuel Hahnemann?

Samuel Hahnemann wurde 1755 in Meißen bei Dresden geboren und starb im Alter von 88 Jahren 1843 in Paris. Er studierte Medizin, Chemie und Pharmazie.
Je länger er als Arzt praktizierte, desto unzufriedener wurde er in seinem Beruf, da die Wirkung der damals angewandten Arzneien so gut wie unbekannt waren und oft großen Schaden anrichteten.
Er gab seinen Beruf auf und übersetzte wissenschaftliche Bücher. Dabei stieß er auf einen Hinweis, dass Chinarinde bei Wechselfieber angewendet wird. So kam es zu dem legendären Chinarindenversuch, der als Geburtsstunde der Homöopathie gilt.

Der Chinarindenversuch

Hahnemann nahm in regelmäßigen Abständen pulverisierte Chinarinde ein und wurde krank. Er bekam wechselfieberartige Zustände, die 2 - 3 Stunden anhielten. So erlebte er am eigenen Leibe, dass ein Arzneimittel bei einem Gesunden eine ganz bestimmte Wirkung hervorruft. Er fand heraus, dass Chinarinde nicht in jedem Fall von Wechselfieber half, sondern nur in den Fällen, bei denen die Symptomatik des Erkrankten den Symptomen ähnelte, die die Chinarinde bei einem Gesunden hervorruft.
Sein bedeutendstes Werk ist das "Organon der Heilkunst", in dem er Regeln für die Ausübung der Homöopathie festlegt.

Die Ähnlichkeitsregel

Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfall eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll.

Similia similibus currentur – Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt.

Arzneimittelprüfungen

Er führte mit seiner Familie und seinen Freunden weitere Arzneimittelprüfungen durch und fand heraus, dass jede Pflanze, jedes Metall, jedes tierische Produkt und jedes Salz für sich charakteristische Symptome bei der Prüfung am Gesunden hervorbringt.

Was bedeutet Potenzierung?

Da Substanzen wie Quecksilber und Arsen hochgiftig sind, begann Hahnemann diese zu verdünnen. Ab einer gewissen Verdünnungsstufe waren diese zwar nicht mehr giftig, sie schienen aber ihre Heilkraft verloren zu haben. So ging Hahnemann dazu über nach jedem Verdünnungsschritt die Behälter mit der Arzneisubstanz gegen eine harte Unterlage zu stoßen, um sie kräftig zu durchzuschütteln. Er stellte fest, dass die Heilkraft der nun nicht mehr giftigen Substanz verstärkt war.
Beim Schütteln wird das Energiemuster der Ausgangssubstanz auf eine Flüssigkeit übertragen. Hahnemann nannte den Vorgang Verdünnen + Schütteln = Potenzierung (Verstärkung).
In der Homöopathie unterscheidet man verschiedene Potenzen. Die Verdünnungsschritte bei D-Potenzen sind 1:10, bei C-Potenzen 1:100 und LM (Q)-Potenzen 1:50000. Bei einer D 12 wurde dieser Vorgang 12 x wiederholt und zwischen jedem Verdünnungsschritt das Mittel 10 x kräftig verschüttelt.

Was verstand Hahnemann unter der Lebenskraft?

Lebenskraft ist Lebensenergie die den materiellen Körper beseelt. In der Chinesischen Medizin wird sie Qi genannt. Die Lebenskraft steuert die biologischen Abläufe und sorgt für Ausgleich und Harmonie. Ist sie gestört oder geschwächt, stellen sich Krankheitssymptome ein. Das nach der Ähnlichkeitsregel ausgewählte Arzneimittel spricht die Lebenskraft an, das energetische Steuerungszentrum. Hahnemann sagte: "Krankheit ist Verstimmung der Lebenskraft und Gesundung die Rückkehr zu ihrer Harmonie.

Wie lange dauert eine Anamnese beim Klassischen Homöopathen?

Bei Akuterkrankungen werden alle gegenwärtigen Symprome inklusive einer eventuellen Ursache zur Arzneimittelfindung ermittelt. Hier dauert die Anamnese bis zu 1 Stunde.
Bei chronischen Erkrankungen (z. B. Asthma, Rheuma, Hauterkrankungen, Stoffwechselerkrankungen) sind neben den aktuellen Symptomen und Zeichen besonders die großen Zusammenhänge und Weichenstellungen im Leben eines Menschen von Bedeutung.
Ab wann ist etwas anders gelaufen, weshalb und wodurch? Dies können schwere Krankheiten, deren Behandlung, Impfungen, Operationen, Unfälle, starke Gemütsbewegungen, Schwangerschaft, Erlebnisschock, die eigene Lebensweise usw. sein.
Eine solche sogenannte Erstanmnese oder Lebensanmnese dauert 2 - 3 Stunden. Von besonderer Bedeutung ist hier die Krankheitsgeschichte von Geburt an und die Erkrankungen der Blutsverwandtschaft. Ebenso wichtig ist die Beurteilung des zugrunde liegenden Miasmas. Unter Miasma versteht der Homoöpath die chronische Grundkrankheit, die einerseits vererbt oder im Laufe des Lebens erworben wurde.

Nach der Mittelgabe

Mit Einnahme des homöopathischen Mittels wird ein Prozess in Gang gesetzt, der die Lebenskraft veranlasst, mit der Zeit wieder in Harmonie zu schwingen. Bei Akutkrankheiten kann dies sehr schnell erfolgen, je nachdem, wie schnell die Krankheit aufgetreten ist. Bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen ist in größeren Abständen zu prüfen, ob das Arzneimittel noch Wirkung zeigt, ob eine andere Potenz erforderlich ist oder ob etwa ein Folgemittel zum Zuge kommen sollte.